21.09.2008: Nadja tanzt im Mondscheinlicht
Durch ein Trauma wie Nadja es erlebt hat, verliert man das Gefühl der Kontrolle. Selbstkontrolle und Selbstgefühl stehen daher lange schon oben auf unserer Liste. Und ich kann es kaum glauben wie wunderbar dies gerade, Schritt für Schritt, klappt.
Nadja geht es sichtlich besser. Sie fängt an, sich für ihren Körper zu interessieren. Das erste Mal sehe ich wie sie sich putz, ihr Fell schubert, sich sauber leckt, streckt und juckt. Sie fängt an, sich zu spüren. Sich das erste Mal auf eine weiche Unterlage zu legen zog sich fast nebenbei nach. Früh morgens, wenn sich Nadja vom Menschen unbeobachtet fühlt, tanzt sie im Mondscheinlicht umher. Und sie tanzt wundervoll: ihre Rute schwingt weit und entspannt oben, sie macht sich groß, animiert die vierbeinigen Langschläfer zum aufstehen und spielen, hüpft und tanzt. Guten Morgen – ich lebe! ♥ Nadja gewinnt sichtlich an Stärke. Sie hat gelernt, dass auch sie Interkation bestimmen kann. Sicherlich nicht immer für den Allgemeinfall reflektierbar, doch für Nadja und mich eine wunderbare Art zusammen zu kommen: Ein bis dreimal täglich läuft Nadja nun in die Küche, lunzt hervor um sich zu vergewissern dass ich ungefährlich sitze. Dann kommt sie hervor, macht sich groß und bellt in die Luft um mich damit auf zu fordern. Erst nehme ich von Weitem Blickkontakt zu ihr auf, sie bellt, ich reagiere. Sobald es für Nadja ok ist, läuft sie daraufhin in die hinterste Ecke in der Küche um mir damit zu sagen, dass ich aufstehen und zu ihr kommen darf. Und das mache ich – immer vorhersehbar, immer mit der gleichen silbernen Leckerchen-Dose - spiele ich auf immer gleiche Weise unser Spiel mit. Und es klappt! Mittlerweile nimmt Nadja mir nicht nur Leckerchen aus meiner Hand, sondern erträgt dabei auch einen leichten Körperkontakt mit mir. In den letzten 3-4 Wochen ist viel passiert, aber der Grundstein dazu liegt in den Monaten Vorarbeit. Immer die gleiche Leckerchen-Dose... Wenn es ruhig ist, befindet sich Nadja zum Großteil nur noch im Haus Nadja auf dem Hundekissen |
29.09.2009: Glücksmomente
Nadja ♥ ... Schritt für Schritt ins Glück
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22.09.2008: Romy - ca. 4 Jahre, ehemalige Vermehrerhündin - hat ein Ticket in die Freiheit
Es war eine von vielen. Irgendeine, ohne Namen. Vier Jahre war sie weggesperrt. Nichts hat sie gesehen. Weder Sonne noch Regen gespürt, weder streichelnde Hände oder gutes Futter erfahren. Weggesperrt vom Leben, im eigenen Dreck unter den unwürdigsten Bedingungen, um die Nachfrage nach Billigwelpen zu bedienen.
Doch vor viereinhalb Monaten änderte sich das dunkle Leben dieser Hündin ohne Namen. Als eine von vielen durfte sie gehen. Der Vermehrerbetrieb schloß. Da stand sie: das Freiheitsticket um den Hals, den leeren Koffer in der Hand und die Schuhe viel zu groß. In Pflegefamilien untergebracht, wurden die befreiten Vermehrerhunde Schritt für Schritt an ein normales Familienleben herangeführt. Immer wieder verblüffend wie schnell diese Hunde mit Vergangenheit in das Leben zurück finden möchten. Doch manchmal ist eine, wir nennen sie liebevoll besondere Hündin dabei. Und um genau diese eine geht es in diesem Tagebuch. Um eine besondere Hündin namens Romy. So nannten wir sie. Romy kam nach ihrer Befreiung in einer lieben Familie unter. Kein leichter Weg, denn schnell war klar, dass Romy eine sonderlich schwer traumatisierte Hündin ist. Während ihre vierbeinigen Kumpels in Siebenmeilenstiefeln in ihr neues Leben düsen, ist die Welt für Romy auch heute noch viel zu groß. Ihre bisherige Familie berichtete uns, dass Romy bisher in ihrer eigenen Welt lebt. Sie möchte nicht angefasst werden und ist sehr dünn. Wenn sie etwas zu sich nimmt, dann nur nachts. Spazieren gehen und Kontaktaufbau zum Menschen ist bisher unmöglich. Die Situation spitze sich zu, als Romy wiederholt und gezielt das Kind der Familie biss. Und so fiel schweren Herzens – für Kind und Hund - die Entscheidung, Romy in einer reizärmeren Pflegefamilie ohne Kinder unter zu bringen. Seit gestern ist sie nun hier. Nadjas kleine Schwester ♥ Romy ♥ - und wir werden stetig von ihr berichten. |
28.09.2008: Romy: Das Wesentliche
Romy ♥ hat sich bei uns schnell ihren Rückzugsort unter der Außentreppe gesucht. Auch wenn sie selbstverständlich zu jeder Zeit in das Haus kommen könnte, fühlt auch sie sich dort bisher am sichersten.
Schnell besinnt man sich bei einem Hund wie Romy auf das Wesentliche. Man hofft, dass sie futtert, trinkt und sich löst. Und wir haben Glück. Vielleicht liegt es am Rückzugsort, denn seit ihrer Befreiung vor viereinhalb Monaten futtert Romy wohl das erste Mal nicht nur gut und stetig, sondern auch tagsüber. Am frühen Morgen nach der ersten Nacht hörte ich wildes Getobe im Untergeschoss. Noch etwas verschlafen lehnte ich mich langsam über die Empore im Obergeschoss und sah eine kleine Romy inmitten der anderen Hunde. Ihre Rute senkrecht, hüpfte sie spielerisch auffordernd zwischen den Hunden im Haus umher...ein wundervolles Bild. Bis Romy mich bemerkte - dann rannte sie schnurstracks aus dem Haus. Doch schon am nächsten frühen Morgen, wenn alle Menschen noch schlafen, höre ich Romy wieder im Haus umher hüpfen. Ich habe sie gesehen: eine kleine, lachende und wunderschöne Romy ♥ Romy, hier liegend und links im Bild, mit Schwester Nadja unter der Treppe. Romy, hier rechts im Bild, versteckt sich hinter Nadja. |
07.10.2008: Romy - Eine kleine, bunten Fee im Garten
Romy ♥ unter der Treppe.
Sobald sie einen Menschen hört oder sieht, flüchtet sie schnell dorthin und versteckt sich. Sobald Romy niemanden mehr im Haus oder im Garten glaubt, kommt sie unter der Treppe hervor.... ...und erkundet den Garten. ♥ Doch immer sehr bedacht und auf der Lauer vor dem Menschen. Zwei Sekunden nach diesem Foto flizte Romy wieder unter die Treppe, denn sie hatte mich wohl durch das Fenster im Haus gesehen. Man könnte meinen, eine kleine, bunte Fee im Garten zu haben. Eben denkt man sie war noch da, ein Lächeln huscht einem über das Gesicht...und weg ist sie wieder... |
12.10.2008: Nadja & Romy - Fünf Monate in Freiheit
Vor fünf Monaten öffnete sich für Nadja & Romy das Tor zur Freiheit. Endlich, nach vier Jahren durften sie durch das große Vermehrertor gehen. Zum Jubiläum versuche ich seit Tagen ein gemeinsames Bild von den Zwei zu machen, auf denen sie etwas nett schauen, doch vergeblich. Ich muss gestehen, dass ich darüber nachdachte die Gesichtsausdrücke etwas positiver zu manipulieren. Aber nein: es ist wie es ist. Romy zeigt einige Verhaltensmuster die wir schon von Nadja kennen. Schnell hat sie den Part als kleine Schwester eingenommen, die sich gerne an die große Schulter von Nadja kuschelt. In den drei Wochen die Romy nun bei uns ist, hatten wir viel Glück, denn wir durften uns schon über ganz besondere Momente mit ihr freuen: Bereits am ersten Tag haute Romy tagsüber richtig rein und futtert mit großem Appetit. Wenn ich nach Hause komme, sehe ich eine lachende Romy und dabei kann es sein, dass sie kurz an der Hand schnuffelt um einen zu begrüßen. Früh morgens habe ich sie heimlich beobachtet, als sie glücklich umherhüpft, inmitten der Hunden. Dann steht die Rute senkrecht und sie ist übermütig, unbefangen und verspielt. Als ich abermals bäuchlings unter die Treppe robbte und Romy aus meiner Hand zu füttern, leckt Romy mir dankbar über die Hand. Besondere Momente, die uns ganz viel Glücksmomente und Hoffnung bescheren. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich gerne ein Bild davon gemacht, aber seid euch sicher: Romys Lachen ist zauberhaft ... ♥ ♥ ♥ |
21.10.2008: Nadja & Romy unter der Treppe - Video
Romy ♥ macht sich wunderbar. Ich kann sie nur loben. Unser Annäherungstraining läuft prima und es macht viel Spaß mit ihr zu arbeiten.
Immer öfter kommt sie jetzt schon von sich aus kurz auf mich zu. Heute Morgen als ich die Terassentür öffne, krabbelt sie flugs unter der Treppe hervor und läuft freudig wie ein Welpe auf mich zu. Spätestens ein Meter bevor sie mich erreicht, bremst Romy dann aber doch noch geschwind ab. Da war doch was? Hatte ich nicht Angst? Neugier und Freude gewinnen jedoch immer öfter. Dann kommt ein zierliche Näschen zum Vorschein, um vorsichtig an meiner Hand zu schnuffeln, oder sich ein Leckerchen ab zu holen. Kaum getan, macht sie manches Mal mit allen Vieren einen Satz nach hinten, als ob sie ihr Mut selbst so sehr überrascht. Gibt’s ja gar nicht, hab ich das gerade wirklich getan? Just wollte ich dann ein kleines Video aufnehmen, um Romy zu zeigen, wie sie in meiner Gegenwart entspannt auf einer Kaustange knabbert. Aber Pustekuchen, den Braten hatte sie sofort gerochen. Kaum sah Romy die Kamera, war auch die Unsicherheit wieder da und sie bekam keinen Bissen runter. Trotzdem, wenn auch kurz, ♥ HIER ♥ ein kleines Video von Romy (rechts im Bild). |
25.10.2008: Nadja - Abgucken erlaubt
Nadja ♥ guckt von ihrer Schwester ab. Eigentlich ja nicht die feine Art, aber in diesem Fall lassen wir es doch gerne durch.
Nahm das Fräulein Mäusespeck bisher kein Leckerchen aus der flachen Hand, schafft sie es jetzt. Und das haben wir nur einer zu verdanken: Romy. Die einfachsten Tricks sind manches Mal doch die besten und genauso hat es Romy gemacht. Hielt ich Nadja in der flachen Hand ein Leckerchen hin und sie zögerte zu lange – zack – da drängelte sich Romy vor, holte sich die Leckerei und schmatze Nadja einen vor. Nadja schaute mich jedesmal mit einem ich fass es nicht-Gesichtsausdruck an. Doch ein dutzend Mal habe ich böse Pflegemutti das Spiel mitgespielt und kann jetzt eines sagen: das passiert Nadja nicht mehr. Nadja greift zu, solang sie noch die Gelegenheit hat, auch aus meiner flachen Hand. Gleichzeitig arbeiten wir daran, dass Nadja auf mich zukommt. Eine ganz schwere Hürde für sie, die bisher nicht überwindbar war. Aber wer weiß, vielleicht kann Nadja auch hier von ihrer kleinen Schwester lernen. |
05.11.2008: Bei Romy wird gefensterlt
Berührung von dem Menschen … gar nicht leicht für Romy. Dennoch wir sind nun soweit, dass wir den täglichen Körperkontakt in unser Training einbauen konnten.
Der Ort für das Training ist immer der Gleiche. Dort wo sich die bunte Dame am wohlsten fühlt: unter der Treppe. Doch anstatt dass ich bäuchlings und Kopf voraus unter die Treppe krabbel, habe ich nach einer anderen Möglichkeit gesucht und gefunden: es wird gefensterlt. Ziemlich genau unter der Treppe befinden sich zwei Kellerfenster. Genau durch diese findet nun erst einmal unser Streicheltraining statt. Und siehe da: Romy hat dies recht schnell für gut befunden. Die Gitterstäbe vor den Fenstern geben ihr deutlich mehr Sicherheit. Dadurch, dass ich mich im Kellergeschoss befinde, bin ich mit Romy auf Augenhöhe, was mich ebenso weniger bedrohlich erscheinen lässt. Zusätzlich hat sie dazu absolute Bahn frei, sollte es ihr zu viel werden und sie möchte aus der Situation heraus. Nach links uns rechts kann sie jederzeit ausweichen. Wobei ich schaue, dass die Streicheleinheiten positiv abgeschlossen werden - dann wenn Romy es noch als angenehmen empfindet. Und es klappt gut. Zuckte Romy vor einer Woche bei leichter Berührung noch so stark zusammen, dass man annehmen konnte ein Stromschlag hätte sie durchfahren, hat sich Romy gestern das erste Mal hingelegt, während ich ihr durch das Fell streichelte. ♥ Unser "Trainings-Fenster" |
14.11.2008: Das unsichtbare Band
Nadja und Romy … nach ihrer Befreiung vor sechs Monaten wurden die beiden Schwestern in ein neues, von einander getrenntes Leben gebracht. Dass sie vor kurzem noch einmal zusammen fanden, muss Schicksal gewesen sein.
Eine so tiefe Beziehung zwischen zwei Hunden habe ich noch nicht erlebt. Unbeschreiblich. Es ist eine ganz besondere Verbindung, dieses sprichwörtlich unsichtbare Band. Wo die eine ist, ist auch die andere. Liegen die zwei beieinander, dann immer ganz fest zusammen. Meist darf sich die kleine Schwester in Nadjas dickes, weiches Fell einkuscheln und vergräbt ihren Kopf bei ihr. Da liegen die zwei dann zusammen und ihre kleine Welt scheint in diesen gemeinsamen Momenten in Ordnung zu sein. ♥
Diese Woche musste Romy unter der Treppe hervor kommen. Als diese dann ängstlich in ihrer Ecke saß und ich bedacht auf sie zuging, krabbelte plötzlich Nadja unter der Treppe hervor und flitzte schnell zu ihrer Schwester. Mit direktem Körperkontakt setzte sich Nadja genau neben ihre Schwester, Seite an Seite. Für Nadja war die Situation selbst schwer, auch sie hatte sichtlich Angst. Schaffte weder in meine Richtung zu schauen, noch wollte sie berührt werden. Doch Sie wollte ganz klar bei ihrer Schwester sein. Körper an Körper, einfach so dasitzen und ihr beistehen. ♥ * Romy (links) & Nadja (rechts) *
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23.11.2008: Losgelöste Momente
Romy ♥ heimlich zu beobachten ist wunderbar. Glaubt sie keinen Menschen in der Nähe, sprintet sie lachend und übermütig wie ein Welpe zwischen den Hunde umher. Mit jedem Hund kommt Romy hier gut aus und hat sich vorbildlich in unsere Hundegruppe eingefügt.
Spielzeug gegenüber reagierte Romy anfangs recht vorsichtig. Doch mittlerweile gibt es kein Halten mehr. Der Mike wird eifrig ausgeschleckt, das Hütchenspiel spielt Romy souverän und sobald der Überaschungseimer kommt, fliegt das Papier umher und das Futter ist in Null Komma Nichts ausfindig gemacht.
Bei unserem Fenstertraining schafft Romy es nun liegen zu bleiben, sobald ich das Fenster öffne. Und auch in der Zeit in der ich sie streichel, vertraut sie mir jetzt soweit, dass sie auch hier liegen bleiben mag. Die Berührungen dauern bisher am Stück immer nur wenige Sekunden, dann wird ihr dieser direkte Kontakt zum Menschen zuviel.
Auch einen ersten Mini-Spaziergang haben wir versucht. Doch nur mit sehr großer Anstrengung konnten wir es zum ersten grünen Zipfel schaffen, knapp schräg gegenüber von unserem Haus. Dort saßen wir dann - Romy, ich, und zur Unterstützung unser Rüde. Haben die Eindrücke aufgenommen und sind nach etwas zehn Minuten wieder zurück gelaufen. Dieser Schritt war noch viel zu groß, doch eines Tages wird Romy es schaffen...
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28.11.2008: Telefon-Mobbing ;-)
Das Frollein Nadja ... immer gerne da, wenn ich mal telefonieren möchte.
Hier mal im Bilde festgehalten: Zuerst in Tarnhaltung, gebückt und vorsichtig anpirschend von links nach rechts auf ca. 3 Meter Entfernung an mir vorbei (Pflegemutti ahnt schon den Braten und rollt die Augen ) ... nach ein paar Meter wird umgedreht, von rechts nach links wieder an mir vorbei und ein Gesicht wie: höhö, nix passiert, oder? Die sitzt doch?! (Pflegemutti kann sich in der Vorahnung ein Schmunzeln nicht verkneifen )... Dann wird stehen geblieben und überlegt. Telefoniert die immer noch? Und überhaupt wann kommt endlich mal ein Leckerchen geflogen? (Pflegemutti tut so, als ob sie mich nicht sieht ) Nimmt mich hier keiner wahr? Frechheit sag ich. Ich bin´s die Naddel! (Pflegemutti furchtelt wild gestikuliert herum, während sie versucht weiter zu telefonieren ). Ha, hat mal wieder geklappt, muss mich nur ordentlich bemerkbar machen und das Pflegemuttchen horcht. Da mach ich glatt weiter... Pflegemutti wird unsachlich und steht dabei auf: "Naddel, gleich gehen wir nach draussen, dann kannste mal zeigen wie groß du bist". Schwups...und fort war das Naddelchen wieder...nicht ohne dass ihr ein Grinsen auf dem Gesicht bleibt... |
03.12.2008: Gute und schlechte Nachricht
Die guten Nachrichten
Fenstertraining adieu, die Treppe ist passé. Denn seit elf Tagen lebt Romy nun mit uns im Haus. Freiwillig....juhuu! :) Wenn sie Lust hat oder das Geschäftchen drückt, geht sie gerne selbstständig in den Garten um meist kurze Zeit später wieder in das Haus zu kommen. Unter die Treppe legt sich Romy nur noch selten und meist nur, wenn irgendetwas zu viel war. Dann holt sie sich selbst ihre Auszeit, holt etwas Luft unter ihrer „sicheren Treppe“ , aber – um noch eines drauf zu setzen - sobald ich ein leises, kurzes „ Romy Komm“ rufe , huscht das Mäuschen schnurstracks zu ins Haus. Und auch das Vertrauen das wir uns in den letzten Wochen mit Fenstertraining, Treppenbegegnungen und Co. erarbeitet haben, zahlt sich gerade sehr aus. Mittlerweile darf ich Romy nicht nur streicheln, sondern sie möchte gerne gestreichelt werden. Setze ich mich zu den Hunden, schiebt Romy ihr Köpfchen immer wieder in meine Richtung, damit ich sie unter ihrem Kopf kraule. Gestern dann legte sich Romy beim streicheln sogar hin, direkt neben mich, während ich sich vorsichtig weiter streicheln durfte. Mehr Fortschritte hätten wir uns bisher nicht träumen lassen. ♥ Die schlechten Nachrichten ... haben uns diese Woche erreicht. Bei Romys Übernahme hieß es, dass die Hüfte nicht die Allerbeste sei und es leichte Anzeichen von Arthrose gibt, die jedoch keine Schmerzen verursachen. Dennoch haben wir die die damaligen Röntgenbilder nochmals doppelt tierärztlich überprüfen lassen und mein Bauchgefühl hat sich in einer traurigen Diagnose bestätigt. Romy hat beidseitig eine hochgradige Hüftdysplasie und eine schwere Arthrose. Als Erste-Hilfe-Maßnahme bekommt Romy nun jeden Tag hoch angesetztes Schmerzmittel. Parallel heißt es nun für uns sich in die Materie einarbeiten um für Romy langfristig den besten Weg zu finden… Romy (links) und Nadja in der Küche |
16.12.2008: Entspannte Küchen-Dates
In ihrer Ecke in der Küche ist Nadja ♥ ausgeglichen und zufrieden. Vormittags, wenn ich meinen ersten Schub Arbeit erledigt habe und Nadja in den letzten Zügen ihrer Döserei liegt, genießt sie dort ihre „Streichelstunde“. Wobei Nadja es wahrscheinlich bestreiten würde es zu genießen. Oder nein, sogar dass es diese entspannten Streicheleinheiten gibt. Schließlich tat sie bis vor kurzem noch so, als würde sie es gar nicht wahrnehmen. Kopf und Oberkörper weggedreht, schaute und rührte sie sich in der ganzen Viertelstunde nicht.
Aber nun hat sich was getan. Entspannt liegt Nadja nun schon manches Mal auf der Seite, ihr Puls geht ruhig, ihr Körper ist weich und irgendwann höre ich, dass sie leicht eingedöst ist. Und plötzlich war es da. Als Nadjas Schwester Romy wiederholt versucht von den Streicheleinheiten während Nadjas Zeit ab zu kriegen, kommen die ersten „Lebenszeichen“ von Nadja. Zuerst hob Nadja nur mal ihren Kopf um nachzusehen warum ich plötzlich aufhörte zu streicheln. Dann kam es zum ersten Mal zum Pföteln und das Highlight war, als Romy sich ins Zeug legte, mir ausgiebig die Hand schleckte und Nadja auf einmal mit einstimmte. Da saßen sie die zwei Mäuschen und schleckten mir synchron über meine Hand. ♥ Auch wenn die Welt hinter unserem Tor für Nadja ♥ weiterhin zu groß ist, versuchen wir Nadjas Sinne anzuregen und ihre Neugier zu fördern. Ausgeklügelte Hunde-Intelligenzspiele verunsichern sie noch und auch die Wasser-Näpfe mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen befand sie noch nicht als vertrauenswürdig. Aber leichte Dinge setzt sie nach mehrmaligen Herantasten gerne um. Das können ein paar Käsewürfel unter ein Stück Stoff versteckt sein oder ein Joghurtbecher der längst keine Angst mehr macht, sondern den man nun gerne ausschleckt. Seit letzter Woche findet sie den alten Messbecher toll, der aufgrund seiner ungewöhnlichen Höhe zuerst ignoriert wurde. Doch wenn das Essen nicht nur im normalen Napf kommt und die Lust auf die Leckerei größer wird, springt auch Nadja mal über ihren Schatten. Und siehe da: Nadjas Nase verschwindet mittlerweile ganz im Messbecher um dann wieder mit einer Joghurt-Schnäuzchen auf zu schauen und sich über die gefundene Leckerei am Boden des Messbechers zu freuen. Ein Bild für die Götter… |
21.12.2008: Ein Schatz namens Romy
Romy ♥ ...Tage wie diese scheinen einfach nicht fair zu sein. Nachdem die Röntgenbilder dem Spezialisten vorlagen, ist nun klar, dass nicht nur Romys Hüfte beidseitig in einem sehr schlechten Zustand ist, sondern auch die Ellenbogen auf beiden Seiten angegriffen sind. Als Pflegemutti hat mich diese Diagnose schlichtweg umgehauen. Trägt Romy nicht schon schwer genug?
Doch dann komme ich nach Hause, die Tränen werden abgewischt und es wartet eine lächelnde Romy auf mich. Flitzt mit mir und den anderen Hunden freudig ins Haus, weil sie weiß, dass in meiner Tüte bestimmt eine Leckerei für sie dabei ist. Später liegt das Mäuschen in ihrer Ecke, ganz eng an der großen Schwester Nadja angekuschelt. Kaum setze ich mich zu ihnen, schiebt Romy mir ihr Köpfchen zu und guckt mich mit ihrem sanften, wunderschönen Blick an. Und nicht mehr nur am Kopf, auch am ganzen Körper darf ich sie inzwischen bedacht streicheln. Kaum war das Hundegeschirr ausgezogen, war es kein Problem mehr. Im Gegenteil: Romy entwickelt sich zu einer kleinen Schmusemaus – sie hat ganz viel Liebe nachzuholen.♥ Oft wird Romy ein wenig verkannt und geht hinter der großen, imposanten Schwester etwas unter. Sie ist eine sehr sanfte Hündin, immer leise und vorsichtig, aber es lohnt sich, diesen Schatz zu entdecken. Romy hat ein vollkommen ehrliches und gutes Herz, sie ist sehr demütig und unglaublich dankbar über jede noch so kleine Annehmlichkeit. Und in ihr drin ist ein Teil der will. Dieser Teil will kämpfen, will leben, ohne Schmerzen glücklich sein…und ganz, ganz vorsichtig, schmusen. ♥ ♥ ♥ |
08.01.2009: Schnappschüsse von Nadja
Nadja ♥ ist zurück aus den Weihnachtsferien.
Frei nach dem Motto "Zuhause ist´s am schönsten" sind wir zwar nicht weg gefahren, aber arbeitsfrei hatte Nadja dennoch. Keinerlei Trainings-Programm und nur die Seele baumeln lassen - das hat Nadja wahnsinnig gut gefallen... Die meisten Tage hat Nadja ♥ ganz entspannt und am liebsten in der Küche verbracht. Dort wurde gefuttert, gedöst, gespielt, geschmust....und immer geschaut, dass in der Küche auch ordentlich gearbeitet wird. ;-) Schön war´s. und fürs neue Jahr wünscht Nadja ♥ allen Tagebuchlesern alles Liebe und Gute! |
14.01.2009: Romy schnuffelt die die Luft um die Ecke
Juhu, ich bin´s: Romy ♥
Hier in meinem Pflegekörbchen gehen komisch Dinge vor sich. Zum Beispiel manchmal, da holt die Pflegemutti die großen Leckerchen, öffnet die Tür zum Innenhof und redet was von "in den großen Garten gehen". Schaut mal, gerade ging wieder die Tür auf und die anderen sind um die Ecke verschwunden. Aber ich höre sie lachen!Merkwürdig... Schusselig ist die Pflegemutti auch. Immer wenn sie durch den Innenhof geht, verliert sie die ganzen Leckerchen. Tztz... Naja, ich hops schnell, inhaliere die Leckerchen weg und gucke auch mal geschwind um die Ecke. Ah, da sind ja die anderen... 8-) Huch, da war ein Geräusch. Schnell wieder weg. Mhm, die Luft um die Ecke war gar nicht schlecht. Mal sehen, vielleicht gehe ich das nächste Mal ein paar Schritte weiter. Bis demnächst, Eure Romy ♥ |
04.02.2009: Gemeinsame Schritte
Zwölf Mal hat Nadja ♥ es nun geschafft mit mir freiwillig ein kurzes Stück an der Leine zu laufen: juhuu. 12 Mal - vom Gartentor bis über die Schwelle in das Haus. 12 Mal, jeweils ca. 10 Meter: 120 gemeinsame Schritte! Noch sind es keine ganz leichten Schritte für Nadja und man darf sich weder Fehler oder Abweichungen in der Vorhergehensweise erlauben. Aber Naddelchen ist mitgelaufen, ganz freiwillig ist sie mir die paar Schritte gefolgt. Ich bin unglaublich stolz auf sie. Auch in den großen Garten haben wir es nochmal versucht. Doch die Angst ist noch so groß, dass Nadja in diesem Zusammenhang wieder unter sich machte. Nadja zeigt sich hier noch reizüberflutet und vollkommen überfordert. Deshalb bleibt die Tür zum großen Garten erstmal geschlossen und wir knüpfen weiter an die schönen Fortschritte im kleineren Garten an. Drückt uns die Daumen - es läuft gerade so schön! Im großen Garten ist Nadja noch überfordert. Heute Morgen ist es dann wieder passiert: Nadja legte sich beim streicheln neben mich hin und legte ihr Gesicht kurz auf mein Knie. Und selbst ihren Bauch darf ich neuerdings streicheln. Ganz unauffällig, während sie sitzt. Meist tut sie immer noch so als würde sie mich gar nicht bemerken, wenn ich zum streicheln komme. Auch als ihr Gesicht auf meinem Knie lag, schaute sie lieber geflissentlich in die andere Richtung. War da was? Räusper... aber ich habs gesehen: beim Bauch streicheln hat sie ihre Augen geschlossen und es genossen. Mhm, schmecken tut es dem Naddelchen immer. |
News
Nobody´s perfect...
Unsere tierischen Copiloten sind nicht perfekt. Genau wie wir Menschen. Aber der Weg ist das Ziel: Jeder positive, gemeinsame Schritt, egal wie klein, schweißt uns zusammen. Es kommt nicht nur darauf an, wie weit wir unseren Weg schon gegangen sind, sondern auch wie.