Entspannte Leinenbegegnung

Ein Beitrag von Mirjam Aulbach, geprüfte CumCane-Trainerin, in 64832 Babenhausen

Gerade an der Leine sind Begegnungen mit Hunden oft mit Stress verbunden. Aber es gibt ein paar Tricks, diese Begegnungen entspannter zu gestalten -  nicht nur für Sie, auch für Ihren Hund!

Aller Anfang - Rücksichtnahme

Ihr Hund ist sehr sozial und möchte am liebsten jeden anderen Hund begrüßen? Das ist toll! Klären Sie vorher mit dem Gegenüber kurz ab, ob das gewünscht ist. Vielleicht ist der andere Hund aus einem bestimmten Grund an der Leine und möchte lieber keinen Kontakt zulassen. Genauso gilt dies umgekehrt: möchten Sie nicht, dass Ihr Hund mit dem anderen Kontakt aufnimmt, sagen Sie das ruhig. Nicht jeder Hund möchte – und muss! – mit allen anderen Hunden bekannt werden und interagieren.

Die erste Regel – das machst du toll !

Bei der Begegnung an der Leine kann man häufig beobachten, wie sich ungewolltes Verhalten langsam anbahnt. Zuerst steigt die Aufmerksamkeit des Hundes für den Gegenüber. Der Körper spannt sich vielleicht an, die Aufregung steigt. Der Hund läuft schneller oder auch deutlich langsamer. Warum nicht den Hund schon das erste Mal freundlich loben, wenn er den Gegenüber erblickt und ruhig bleibt? Diese Regel gilt immer und für alles: Sag deinem Hund, was er gut macht! Klingt ganz einfach – ist es auch. Im Alltag passiert es häufig, dass wir Menschen viele Dinge, die unser Hund toll macht, übersehen, weil sie so „normal“ für uns sind. Verhalten, dass wir nicht mögen hingegen, das fällt uns schnell auf. Bei Hundebegegnungen spielt sich oft schon eine Menge ab, bevor der Hund auf eine Art reagiert, die wir nicht mögen.

Die zweite Regel – das kannst du tun !


Warum abwarten, bis der Hund sich in seiner Aufregung so hochschaukelt, dass er ein Verhalten zeigt, das wir nicht wünschen? Sinnvoller ist es, ihm zu sagen, was er tun kann in der Situation. Vielleicht nahe bei seinem Menschen laufen… einen kleinen Trick zeigen wie die Hand des Menschen mit der Nase berühren oder auch einfach am Wegrand sitzen bleiben. Suchen Sie für sich und Ihren Hund die passende Möglichkeit. Toll, wenn ihr vierbeiniger Freund auf einmal so viele Möglichkeiten hat, von ihnen die Rückmeldung zu bekommen, was in so einer Situation erwünscht ist und sich für ihn lohnt!

Die dritte Regel – beobachten und handeln


Frontale Annäherung… schnelles, gerades aufeinander zu Rennen… ein steifer Körper mit wenig Bewegungen… ein starrer Blick, der nicht abgewandt wird… das sind häufige Vorboten eines Konfliktes. Zögert ihr Hund bei einer Begegnung, will nicht – oder nur sehr langsam - weiterlaufen… versteckt sich hinter ihnen, versucht auszuweichen… dann sind das häufig Zeichen dafür, dass er die Begegnung lieber vermeiden möchte.
Beobachten Sie Ihren Hund, um rechtzeitig handeln zu können. Je früher wir erkennen, desto früher können wir verhindern, dass die Hunde so aufeinander treffen. Möchte ihr Hund keinen Kontakt,  sollte er nicht gezwungen werden. Wir möchten auch nicht jedem, dem wir auf der Straße begegnen, die Hand schütteln.
Laufen Sie nicht kerzengerade auf den anderen Hund zu, sondern gehen Sie einige Schritte weiter seitlich und deuten einen Bogen an. Lassen Sie ihren Hund an der abgewandten Seite laufen, so dass Sie zwischen ihm und dem anderen Hund sind. Dieser Sichtschutz macht oft einiges leichter und sie geben der Hundebegegnung von Anfang an die richtige – freundliche – Note.
Und nicht vergessen:  sagen sie Ihrem Hund, wenn er etwas gut macht!

Nachwort - Kontakt nie „online“?


Oft hört man, Hunde sollten an der Leine generell keinen Kontakt zu anderen Hunden haben. Ist das richtig? Nur zum Teil. Diese Begegnungen gehen oft deshalb schief, weil Hunde nicht lernen konnten, wie ein netter Kontakt an der Leine abläuft. Gerade in der heutigen Zeit, in der vielerorts Leinenpflicht herrscht, finden Begegnungen im Alltag häufig an der Leine statt. Es ist gut, wenn der Hund lernen darf, damit umzugehen.
Die wichtigste Regel bei der Leinenbegegnung ist: die Leinen sollten locker bleiben. Jeder Zug bringt Einschränkung mit sich und kann die Reaktionen des Hundes beeinflussen. Es muss auch darauf geachtet werden, dass sich die Leinen nicht verheddern und beide Hunde jederzeit den Rückzug antreten können, ohne sich in ein Leinenchaos zu verstricken. Und natürlich gilt auch hier: immer Feedback geben, was ihr Hund gerade gut macht!

Viel Spaß bei der entspannten Hundebegegnung  wünscht

Mirjam Aulbach


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